Droemer | Hardcover | 400 Seiten | 25. Oktober 2017 | 978-3426199213
"Jeder hat einen Punkt, an dem er zerbricht. Zum Glück gibt es nur wenige, die die Skrupellosigkeit besitzen, diesen psychischen Nullpunkt bei anderen zu finden." // Seite 88
Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.
Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.
Ein Nachtflug Buenos Aires-Berlin.
Ein labiler Passagier, der unter Gewaltphantasien leidet.
Und ein Psychiater, der diesen Patienten manipulieren soll, um an Bord eine Katastrophe herbeizuführen.
Sonst verliert er etwas sehr viel Wichtigeres als sein Leben ...
Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.
Ein Nachtflug Buenos Aires-Berlin.
Ein labiler Passagier, der unter Gewaltphantasien leidet.
Und ein Psychiater, der diesen Patienten manipulieren soll, um an Bord eine Katastrophe herbeizuführen.
Sonst verliert er etwas sehr viel Wichtigeres als sein Leben ...
Erst acht Monate ist es her, dass „AchtNacht“ von Sebastian Fitzek im
März erschienen ist, schon steht der nächste Thriller des
Bestseller-Autors in den Startlöchern. Ich habe mich sehr auf dieses
Buch gefreut, vor allem, da ich selbst kein leidenschaftlicher Fluggast
bin, aber auch, weil ich gespannt darauf war, wie Fitzek nach
"Passagier23" ein zweites Beförderungsmittel für den Leser
auseinandernimmt. Er hat mich nicht ganz so schockieren können (wer kann
das noch nach der Germanwings-Katastrophe?), aber es hat mir auf jeden
Fall beim Lesen ein ungutes Gefühl bereitet.
Vollkommen
umgehauen hat mich sein neues Buch Flugangst 7A leider auch dieses Mal
wieder nicht – das mal direkt am Anfang. Nachdem ich „AchtNacht“ und
davor „Das Paket“ zwar gut und unterhaltend, aber nicht besonders
überragend fand, hatte ich auf Fitzeks Neuerscheinung gehofft und mir
mal wieder ein Buch à „Die Therapie“ oder „Der Augensammler“ gewünscht.
Jeder seiner Fans weiß, dass er absolut gruselige und einnehmende Bücher
schreiben kann, dass er überragend sein kann, nur leider hat auch Flugangst 7A das bombastische Ende missen lassen, was ich aus den oben
genannten Büchern von ihm kenne. Mir fehlte einfach dieser vollkommen
geflashte Moment, dieses "Das darf doch nicht wahr sein"-Gefühl, was mich beispielsweise bei "Der Augensammler" nachts wachgehalten hat.
Trotzdem
ist die Handlung mehr als spannend und wird durch mehrere sehr starke
Wendungen, verschiedene Perspektivenwechsel und verwirrende, kleine
Informationshäppchen auch relativ weit oben gehalten. Die Geschichte ist wie immer eher undurchsichtig und verwirrend und sobald man denkt, man hat die Lösung gefunden, ändert sich alles wieder. Das ist Fitzeks Spezialität, die er auch in Flugangst 7A wieder zeigen konnte. Ich frage mich ja
immer wieder, wie der Autor zu solchen, teilweise sehr abstrusen, aber
gut verpackten, Ideen kommt und diese schafft, in einer fast
alltäglichen (bzw. alltäglich wirkenden) Situation unterzubekommen. Es
ist gleichermaßen beängstigend und schockierend.
Grundsätzlich
ist die Geschichte in drei unterschiedliche Handlungsstränge
unterteilt: die Geschehnisse in der Luft mit dem Psychologen Mats
Krüger, die Ereignisse rund um seine entführte und in den Wehen liegende
Tochter Nele und schließlich Felis Ermittlungen, die zwar eine Verflossene des Seelenklempners ist, sich aber trotzdem auf dem Boden mit Mats Zwiespalt auseinandersetzt und versucht, die Entführte zu finden.
Die drei Perspektiven sind meiner Meinung nach sehr gut miteinander
verknüpfen, geben ein gutes Verständnis für die umfassende Geschichte
und erklären auch mühelos gerade solche Passagen, die unklar oder
verwirrend wirken. Alle drei Charaktere kämpfen dabei gegen die
unterschiedlichsten Bedrohungen und Ängste an, erleiden Verluste,
Schmerz und Kummer und allen drei ist am Ende leider nicht wirklich ein Happy
End vergönnt – zumindest hat es sich nicht so angefühlt.
Gerade das war es, was mich, zusätzlich zu
den Wendungen und der Spannung, extrem bedrückt hat. Denn sowohl Mats,
als auch Nele und Feli waren mir sehr sympathisch und machten es mir
einfach, mich mit ihnen identifizieren zu wollen. Gerade Mats innerer
(wenn auch leider nicht äußerer) Widerstand wird sehr deutlich und
seine damit verbundene wachsende Verzweiflung teilweise unerträglich.
Immer wieder ist mir aufgefallen, dass auch ich mich in einem Zwiespalt
befunden und mich immer wieder gefragt habe, was ich an Mats Stelle tun
würde. Würde ich meine Tochter retten wollen und ein Flugzeug zum
Absturz bringen oder würde ich mich gegen die Erpressung wehren und
meine Tochter sterben lassen? Meiner Meinung nach hat es Fitzek dabei
sehr leicht geschafft, Mats Gedanken und sein Widerstreben auf den Leser
zu übertragen. Wäre ich wirklich dazu in der Lage gewesen, meine
Tochter zu opfern und ein ganzes Flugzeug zu retten? Eines gegen so viele
Leben? Wäre das Flugzeug dann wirklich gerettet oder würde es anders
zum Absturz gebracht werden? Oder würde ich auch alles für das Leben
meines Kindes tun? Ich habe während des Lesens keine Antworten darauf
finden können, was mich nachdenklich zurückgelassen hat.
Wie in all seinen anderen Büchern auch,
merkt man auch seinem neuesten Werk an, wie viel und vor allem wie gut
Fitzek für seinen Plot recherchiert hat und auf welche Aspekte er in der
Geschichte Wert legt. Fast alle Bücher befassen sich mit wichtigen,
gesellschaftlichen und (mehr oder weniger) aktuellen Faktoren, die jeden
betreffen können und auf jeden von uns Einfluss nehmen können. Mischt
man die aus einer sehr guten Recherche stammenden Infos mit einem
Psychopathen, einem absichtlich verwirrenden Schreibstil und schon
dürfen die Fitzek-Fans sein neues Buch in den Händen halten (ganz so
einfach ist es natürlich nicht ;)).
Wie oben schon
angedeutet, war ich mit dem Ende leider nicht ganz so zufrieden, auch
wenn der Rest der Geschichte mich mitgerissen hat. Mir war das Ende zu
solide, zu leicht und letztlich auch zu rund, was meiner Meinung nach
einfach nicht gepasst hat. Gerade von Fitzek bin ich kein "Jetzt wird
alles gut" gewohnt, sondern eher so ein "Ihr dachtet, das war die
Auflösung? Von wegen". Dieses seichte Ende hat zwar recht gut zum Buch
und zu dem Abschluss der Geschichte gepasst, aber nicht zu einem
typischen Fitzek.
Für mich auch immer wieder ein
Erlebnis – und deswegen auch dieses Mal eine Erwähnung wert – ist
Sebastian Fitzeks leicht humorvolles, aber auch erklärendes Nachwort. Ich
finde zwar nicht, dass man sich als Autor rechtfertigen muss (weder für
die "kurze" Veröffentlichungszeitspanne, noch für die verrückten Ideen,
die man hat), aber ich bin doch jedes Mal wieder überrascht, wie mühelos
er die Bedenken seiner Fans und Leser aufgreift und Unklarheiten
beseitigen möchte. Ich finde es schön, dass ihn die Meinungen
interessieren, er ein offenes Ohr hat und sich Gesagtes und Gelesenes
auch zu Herzen nimmt. Das macht ihn immer wieder für mich zu einem auf
dem Boden gebliebenen Autor.
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Flugangst 7A schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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