Carl Hanser Verlag | Hardcover | 288 Seiten | 10. November 2017 | 978-3446259034
"In die Augen kann man jedem sehen. Aber jemand zu finden, der dieselbe Welt sieht, ist ziemlich selten." // Seite 14
Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche
nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie
hat genug mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten zu kämpfen, die ihre
Gedankenwelt zwanghaft beherrschen. Doch als eine
Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose
beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett
aufzuklären, macht Aza mit. Sie versucht Mut zu beweisen und überwindet
durch Daisy nicht nur kleine Hindernisse, sondern auch große Gegensätze,
die sie von anderen Menschen trennen. Für Aza wird es ein großes
Abenteuer und eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale, der sie zu
entkommen versucht.
Mein erster Eindruck von Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken nach der
Leseprobe war, dass ich Aza und die Situation, in der sie sich auf den
ersten paar Seiten befindet, schon recht seltsam fand. Die Leseprobe hat
mir zwar gefallen, hatte mich aber auch sehr verwirrt zurückgelassen.
Nicht nur wegen Aza selbst, die doch eine sehr gewöhnungsbedürftige
Protagonistin ist, sondern auch wegen der Geschichte, die John Green
erzählt. Ich war mir unsicher, wo das alles hinführen wird. Dennoch war
ich gespannt und neugierig, denn kuriose Hauptfiguren finde ich immer
gut.
Es fällt mir schwer Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken zu kritisieren, denn dieses Buch steckt so voller Hingabe und unbeschönigten Ereignissen und Gedanken, was mich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht hat. Sei es, wie schwer es uns eigentlich fällt, in andere Menschen hinzusehen und gleichzeitig wie leicht es gelingt, sie zu verurteilen. Niemand bildet da eine Ausnahme, auch nicht unsere Freunde oder unsere Eltern. Die Geschichte rund um Aza, ihre Freundin Daisy und der verschwundene Vater von Azas früherem Freund Davis ist zwar wunderschön erzählt, aber ich finde, sie verliert sich auch ganz schnell in den Kleinigkeiten, die der Plot bietet.
Die Handlung in der ersten Hälfte des Buches kommt meiner Meinung nach nur sehr langsam in Schwung und hat mich daher auch nur mäßig unterhalten. Mir hat sehr lange die Verbindung zwischen Azas Gedankenkarussell und dem Verschwinden von Davis’ Vater gefehlt, so dass ich lange das Gefühl hatte, John Green hätte sich bei seinen Erzählungen verzettelt und den falschen Fokus gelegt. Gerade die ständige Betonung von Daisys Star-Wars-Fanfictions, die Beziehung zwischen Daisy und einem gemeinsamen Freund und der Tod von Azas Vater wurden immer wieder thematisiert, ohne, dass eine direkte Verbindung zum Hauptplot hergestellt wurde. Das hat mich sehr lange frustriert.
Doch später wird die Geschichte viel dynamischer und viel durchsichtiger, gerade dann, als sich Aza immer wieder fragt, ob sie von Küssen sterben kann, ob und wann ihre Freundin jemals loyal war und ob sie den Verlust eines Menschen an Sachen und Dingen festmachen kann. Durch diese verschiedenen Ereignisse gerät sie immer mehr in einen Strom, der sich von ihr selbst nicht aufhalten lässt und spitzt sich meiner Meinung nach sehr dramatisch zu, woraus Aza den Grundstein für ihre weitere Zukunft legt. Sie muss lernen, mit sich und ihren Gedanken ins Reine zu kommen, sich zu akzeptieren und sich niemals zu verlieren. Gefallen hat mir da vor allem das Ende, das nicht wie üblich Friede, Freude, Eierkuchen ist, in dem nicht alle Probleme aus der Welt geschaffen sind und Aza bis an ihr Lebensende glücklich ist. Es ist offen und überraschend und rundet die Geschichte sehr schön ab.
Aza Holmes war für mich der größte Lichtblick in der Geschichte. Sie ist aufgrund ihrer Art, ihren Neurosen und ihrer Paranoia zwar sehr gewöhnungsbedürftig und gerade eine Freundschaft mit ihr gestaltet sich mehr als schwierig, wenn man ihrer besten Freundin Glauben schenken darf. Allerdings schildert John Green Azas Gedanken und ihre Gedankenspirale so ausführlich und glaubwürdig, dass mich ihre Figur und die Ausführung dessen mit jeder Seite mehr fasziniert hat. Vieles von dem, was Aza denkt und fühlt, ist für den psychisch gesunden Menschen wohl kaum nachzuvollziehen, aber der Autor schafft es, einen Einblick in diese Welt zu geben – was manchmal sehr erschreckend, bedrückend und schockierend ist.
Die verschiedenen Seiten von Aza bringen ihre Freundin Daisy, ihr Freund Davis und ihre Mutter zum Vorschein. Sie alle sind sehr ausführlich und tiefgründig ausgearbeitet und nehmen durch ihren Einfluss auf die Hauptprotagonistin verschiedene Stellenwerte ein. Daisy gibt Aza auch mal Kontra, erklärt ihr, dass eine Freundschaft mit ihr nie einfach ist und kritisiert sie hinterrücks doch oft sehr deutlich, doch trotzdem ist sie immer für Aza da und versucht auch mehrfach, Azas Krankheit zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen. Davis gibt Aza das Gefühl, liebenswürdig zu sein und ein Leben mit Liebe und Glück verdient zu haben. Und ihre Mutter ... ist eben ihre Mutter. Sie sorgt sich um Aza, ist aber oft genauso hilflos wie ihre Freunde, Lehrer und Mitschüler, liebt sie aber über alles und gibt ihr auch immer dieses Gefühl (auch wenn ich mich mehrfach gewundert habe, dass sie ihrer Tochter so viele Freiheiten lässt ...)
John Greens Schreibstil ist einmalig und leider auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich habe einige Zeit gebraucht, um wirklich in dem Buch anzukommen und die Geschichte sowie Aza zu verstehen. Trotzdem beschreibt er wie kein anderer Gefühle und Gedanken und zeichnet seine Charaktere trotz hohem Potenzial, nervig zu wirken, sehr liebenswürdig und gewinnend.
Es fällt mir schwer Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken zu kritisieren, denn dieses Buch steckt so voller Hingabe und unbeschönigten Ereignissen und Gedanken, was mich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht hat. Sei es, wie schwer es uns eigentlich fällt, in andere Menschen hinzusehen und gleichzeitig wie leicht es gelingt, sie zu verurteilen. Niemand bildet da eine Ausnahme, auch nicht unsere Freunde oder unsere Eltern. Die Geschichte rund um Aza, ihre Freundin Daisy und der verschwundene Vater von Azas früherem Freund Davis ist zwar wunderschön erzählt, aber ich finde, sie verliert sich auch ganz schnell in den Kleinigkeiten, die der Plot bietet.
Die Handlung in der ersten Hälfte des Buches kommt meiner Meinung nach nur sehr langsam in Schwung und hat mich daher auch nur mäßig unterhalten. Mir hat sehr lange die Verbindung zwischen Azas Gedankenkarussell und dem Verschwinden von Davis’ Vater gefehlt, so dass ich lange das Gefühl hatte, John Green hätte sich bei seinen Erzählungen verzettelt und den falschen Fokus gelegt. Gerade die ständige Betonung von Daisys Star-Wars-Fanfictions, die Beziehung zwischen Daisy und einem gemeinsamen Freund und der Tod von Azas Vater wurden immer wieder thematisiert, ohne, dass eine direkte Verbindung zum Hauptplot hergestellt wurde. Das hat mich sehr lange frustriert.
Doch später wird die Geschichte viel dynamischer und viel durchsichtiger, gerade dann, als sich Aza immer wieder fragt, ob sie von Küssen sterben kann, ob und wann ihre Freundin jemals loyal war und ob sie den Verlust eines Menschen an Sachen und Dingen festmachen kann. Durch diese verschiedenen Ereignisse gerät sie immer mehr in einen Strom, der sich von ihr selbst nicht aufhalten lässt und spitzt sich meiner Meinung nach sehr dramatisch zu, woraus Aza den Grundstein für ihre weitere Zukunft legt. Sie muss lernen, mit sich und ihren Gedanken ins Reine zu kommen, sich zu akzeptieren und sich niemals zu verlieren. Gefallen hat mir da vor allem das Ende, das nicht wie üblich Friede, Freude, Eierkuchen ist, in dem nicht alle Probleme aus der Welt geschaffen sind und Aza bis an ihr Lebensende glücklich ist. Es ist offen und überraschend und rundet die Geschichte sehr schön ab.
Aza Holmes war für mich der größte Lichtblick in der Geschichte. Sie ist aufgrund ihrer Art, ihren Neurosen und ihrer Paranoia zwar sehr gewöhnungsbedürftig und gerade eine Freundschaft mit ihr gestaltet sich mehr als schwierig, wenn man ihrer besten Freundin Glauben schenken darf. Allerdings schildert John Green Azas Gedanken und ihre Gedankenspirale so ausführlich und glaubwürdig, dass mich ihre Figur und die Ausführung dessen mit jeder Seite mehr fasziniert hat. Vieles von dem, was Aza denkt und fühlt, ist für den psychisch gesunden Menschen wohl kaum nachzuvollziehen, aber der Autor schafft es, einen Einblick in diese Welt zu geben – was manchmal sehr erschreckend, bedrückend und schockierend ist.
Die verschiedenen Seiten von Aza bringen ihre Freundin Daisy, ihr Freund Davis und ihre Mutter zum Vorschein. Sie alle sind sehr ausführlich und tiefgründig ausgearbeitet und nehmen durch ihren Einfluss auf die Hauptprotagonistin verschiedene Stellenwerte ein. Daisy gibt Aza auch mal Kontra, erklärt ihr, dass eine Freundschaft mit ihr nie einfach ist und kritisiert sie hinterrücks doch oft sehr deutlich, doch trotzdem ist sie immer für Aza da und versucht auch mehrfach, Azas Krankheit zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen. Davis gibt Aza das Gefühl, liebenswürdig zu sein und ein Leben mit Liebe und Glück verdient zu haben. Und ihre Mutter ... ist eben ihre Mutter. Sie sorgt sich um Aza, ist aber oft genauso hilflos wie ihre Freunde, Lehrer und Mitschüler, liebt sie aber über alles und gibt ihr auch immer dieses Gefühl (auch wenn ich mich mehrfach gewundert habe, dass sie ihrer Tochter so viele Freiheiten lässt ...)
John Greens Schreibstil ist einmalig und leider auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich habe einige Zeit gebraucht, um wirklich in dem Buch anzukommen und die Geschichte sowie Aza zu verstehen. Trotzdem beschreibt er wie kein anderer Gefühle und Gedanken und zeichnet seine Charaktere trotz hohem Potenzial, nervig zu wirken, sehr liebenswürdig und gewinnend.
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ist ein Buch, das mich sehr zum
Nachdenken gebracht hat. Die Grundstimmung ist schwer verdaulich und
lässt den Leser lange nach dem Lesen über Toleranz und die Art und
Weise, wie unterschiedlich wir und unsere Psyche sein können,
nachgrübeln. Mich hat der Plot leider nicht ganz so überzeugen können,
dafür hat mir die liebevolle und aufwendige Ausarbeitung der Charaktere
sehr imponiert; ein bisschen mehr erwartet, dafür aber viel daraus
mitgenommen.
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Vielen Dank an Vorablesen für den Gewinn.
Habt ihr Schaft gut, ihr fiesen Gedanken schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt dem Carl Hanser Verlag.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.
Hallo liebe Julia :)
AntwortenLöschenIch mag deine Rezension sehr. Du beschreibst absolut nachvollziehbar, warum dich das Buch nicht ganz überzeugen konnte und ich kann deine Kritikpunkte verstehen. Besonders Aza war auch für mich sehr schwer zu verstehen. Glücklicherweise konnte ich mich irgendwann dann doch mit ihr anfreunden, ansonsten hätte ich bestimmt auch einen Stern weniger vergeben. So sind es immerhin vier geworden, da mir das Buch echt gut gefallen hat und ich nur aufgrund meiner Startschwierigkeiten einen abziehen musste. Ich denke, ich werde noch lange an "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" denken müssen. ;)
Alles Liebe
Kitty
P.S. Ich habe deine Rezension bei mir verlinkt. Ist das okay?
Hallo Kitty,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar. Ich finde es immer schön, wenn man von anderen gesagt bekommt, dass sie absolut verstehen, wie meine Meinung und die Bewertung zustande kommt. Schließlich fällt es ja auch immer schwer, ein Buch zu bewerten, das im Grunde eine sehr wichtige Thematik behandelt.
Ich habe auch lange überlegt, ob 3 oder 4 Sterne, da das Buch aber so "kurz" ist und meine Startschwierigkeiten recht lange gedauert haben, habe ich mich für die Mitte entschieden :D
"Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" wir auch mir sehr lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, weil es eine sehr auffällige Farbe hat und zwischen meinen Büchern damit sehr präsent ist, sondern, weil die Botschaft sehr eingängig und wichtig ist. Im Grunde ein sehr schönes und wichtiges Buch :)
Vielen Dank für die Verlinkung! :)
Liebste Grüße
Julia