Freitag, 11. März 2016

Rezension | "Im Herzen das Glück" von Lucy Dillon


Goldmann Verlag | Taschenbuch | 544 Seiten | 8,99 € | 15.02.2016 | 978-3442483846

"Vielleicht hatte sie zurzeit keine Beziehung. Aber keine Familie? Keine Arbeitskollegen? Keine Mitbewohner? Niemanden?" // Seite 114




Libby und Jason sind aufs Land gezogen, um Jasons Mutter nach dem Tod ihres Mannes im kleinen Familienhotel zu unterstützen und die altmodische Herberge in ein exklusives Feriendomizil zu verwandeln. Der Umbau kostet Zeit, Geld und Nerven. Doch das wird nebensächlich, als es zu einem Unfall kommt: Vor dem Hotel wird eine junge Frau angefahren. Rührend kümmert sich Libby um die Fremde. Als klar wird, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und niemand sie zu vermissen scheint, bietet Libby ihr an, im Hotel zu bleiben – nicht ahnend, dass diese eine gute Tat ihr ganzes Leben verändern wird ...



Von Lucy Dillon habe ich bisher noch kein Buch gelesen, obwohl "Das kleine große Glück" momentan noch auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) liegt. Deshalb war ich auch sehr gespannt, ob mich Im Herzen das Glück überzeugen würde. Ob es gelungen ist? Lest selbst ...

Die Autorin erzählt in ihrem Werk eine interessante, berührende Geschichte über die Liebe, Liebeskummer, Eheprobleme und der Art und Weise, wie man sich selbst findet, wenn man sich verloren hat. Denn nicht nur Alice – die Fremde – sucht aufgrund ihres Gedächtnisverlustes nach sich selbst, auch Libby, Jason und deren Mutter Magaret. Da das nicht so ganz einfach ist, sieht man an den 544 Seiten, die Im Herzen das Glück zu bieten hat. 

Und damit sind wir auch schon gleich beim Punkt. Obwohl ich gut in das Buch hineingekommen bin, der Klappentext mich angesprochen hat und unbedingt wissen wollte, was es mit Alice auf sich hat, war mir der Anfang einfach zu schleppend. Die Geschichte kommt nicht in Gang und ich kam erst nach fast 200 Seiten zum ersten erwähnenswerten Spannungspunkt. Natürlich braucht jedes Buch seine Einführung, die Vorstellung der Figuren, der Aufbau von Haupt- und Nebenhandlungen, aber für mich war diese Einführung viel zu lange. Zudem hat mich Libby und ihre Geschichte anfangs auch nicht wahnsinnig interessiert; ich wollte doch viel lieber wissen, was mit Alice geschieht, wie es ihr geht und was ihr nächster Schritt ist. Doch bis zu diesem Zeitpunkt gehen 200 bis 250 Seiten ins Land, die man hätte gut und gerne auch auf maximal 100 Seiten zusammenfassen können. 

Begeistern konnte mich das Buch dann in der anderen Hälfte. Es gibt mehrere Spannungsbögen: Alice' mysteriöser Freund, die Eheprobleme von Libby und Jason, was aus dem Hotel werden soll und wieso Magaret sich eigentlich so seltsam verhält. Das alles hat mich sehr interessiert und war auch vielversprechend aufgebaut, so dass ich das Buch dann doch mit eher positiven Gefühlen beendet habe.

Alle Figuren, sei es Nebenfiguren (zum Beispiel Gina, die Libby beim Renovieren hilft; Doris, die früher mal im Hotel gearbeitet hat; Erin, eine von Libbys besten Freundinnen) oder auch Hauptfiguren wie Libby, Alice und Jason selbst, fand ich sehr gut ausgearbeitet. Jede Schwäche eines Charakters führt zu Nebenhandlungen, die das Buch facettenreich und vielschichtig erscheinen lassen. Ich bin nicht mit allen Figuren warm geworden – vor allem Magaret hat es mir wirklich schwer getan – doch das hat dem Familienroman sicher keinen Abbruch getan. 

Besonders gut hat mir auch der Schreibstil gefallen. Durch die ausschmückende Erzählweise und Beschreibungen der Landschaft, des Hotels, der Charaktere (und der Hunde :)) hatte ich von allem ein gutes und ausführliches Bild vor Augen. Auch die "allwissende" Erzählart fand ich gut gewählt. So war man nicht gezwungen nur Libby oder nur Alice zu folgen, sondern man erhielt einen guten Rundum-Blick, was das Verständnis der manchmal komplexen Spannungsbögen und Handlungsstränge sehr erleichterte. Ebenso wie der Schreibstil gefällt mir auch das Cover. Das schlichte, frische Design erinnert an Frühling und spricht mich auf jeden Fall an.



Lucy Dillon konnte mich anfangs mit ihrem Werk Im Herzen das Glück überhaupt nicht überzeugen, aber nach der ersten Hürde von circa 200 Seiten hat mich doch die Neugier gepackt. Die Geschichte konnte einiges an Handlung und Spannung zulegen und hat mir gegen Ende dann doch noch gut gefallen. Ebenso überzeugt haben mich die Figuren und der Schreibstil. 






"All die Erinnerungen und Erfahrungen und Liebeserklärungen einfach futsch, wie bei einem Handy, von dem man die privaten Dinge gelöscht hat." // Seite 209


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Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag.


2 Kommentare:

  1. Habe gerade "Das kleine große Glück" gelesen und es hat mir unglaublich gutgefallen, kann es dir nur ans Herz legen! Deswegen überlege ich auch "Im Herzen das Glück" zu lesen und habe so euren Blog gefunden :)

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  2. Hallo Chrissi,
    danke für deinen Kommentar :)
    Dann werde ich "Das kleine große Glück" wohl bald mal lesen, wenn es dir so gut gefallen hat :)
    Wir würden uns freuen, wenn du uns öfter besuchst.
    Liebe Grüße
    Julia

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