Knaur Verlag | Taschenbuch | 192 Seiten | 9,99 € | 01.03.2016 | 978-3-426-78773-1
"[...] einer von diesen vielen kleinen Momenten, die mir als Deutschem vor Augen führen, dass der Weg zum Italiener sich manchmal doch als durchaus kompliziert erweist." // Seite 76
Schon Goethe war vom "Land, wo die Zitronen blühen" fasziniert und auch heute ist Italien immer noch eins der liebsten Reiseziele der Deutschen. Merkwürdig, dass wir gleichzeitig bei kaum einem anderen Land (und seinen Einwohnern) mehr Vorurteile haben (und Angst vor ihrer Nationalmannschaft im Fußball).
Wie man Italiener wird in 30 Lektionen hat mich ganz besonders interessiert, nicht nur, weil ich ein italienischen Freund habe, sondern auch, weil den Deutschen und Italiener eine unglaubliche Gegensätzlichkeit nachgesagt wird. Ich hatte ein "Tue dies"-"Tue das"- und-du-wirst-der-perfekte-Italiener-Buch erwartet. Doch die völlig offenen Darstellungen von italienischen Bräuchen, der verwendete Schreibstil, die guten und glaubwürdigen Alltagssituationen, die Gestaltung: das Gesamtpaket hat mich mehr als überrascht.
Da es sich hier eher um einen Ratgeber, als um einen Roman handelt, gibt es natürlich keine besondere Handlung, die im Vordergrund steht und die ich jetzt analysieren könnte. Alles in allem versucht Markus Ebert in 30 Lektionen die italienische Lebensweise zu beschreiben und die Bemühungen eines manchen, sich zu integrieren, die Italiener zu verstehen oder auch einfach nur irgendwie den Urlaub in diesem fremden Land zu überstehen, zu erleichtern. Dabei wird das ein oder andere Vorurteil, das die Deutschen den Italienern gegenüber haben, bestätigt, doch trotzdem gab es für mich auch neue Aspekte und Lektionen. Ob ich alle beherzigen werde und beherzigen kann, werden wir sehen.
Markus Eberts überspitzte, sarkastische Art und Weise, sich auszudrücken, ohne die italienische Sprache, Menschen, Städte oder Kultur zu beleidigen, hat mich nicht nur zum Lachen gebracht, sondern auch schwer beeindruckt. Durch die humorvolle, offene Darstellung und durch das Einfließen von Alltagsbeispielen, kam es mir eher so vor, einem Freund zuzuhören, gute und amüsante Geschichte zu erfahren, statt ein Buch von einem mir fremden Autor zu lesen. Auch die Deutschen bekommen an manch einer Stelle ihr Fett weg, aber auch das sehr einfühlsam und stets wertungsfrei ;)
Ein persönliches Highlight ist für mich die Aufmachung, denn das Buch ist nicht nur für Deutsche gedacht, die die Italiener vielleicht etwas besser verstehen wollen, sondern auch für Italiener, die gerne etwas über ihre eigene Kultur und Lebensweisen lernen wollten. Deshalb hat das Buch auch zwei Cover und ist sowohl in italienischer, als auch in deutscher Sprache geschrieben.
Auch wenn mir die Aufmachung besonders gut gefällt, war ich doch ein wenig enttäuscht, denn letzten Endes blieben mir, von den vom Verlag angegeben 192 Seiten, nur noch 96 Seiten, was für den ein oder anderen sicher den Preis nicht rechtfertigen wird. Auch ein paar italienische Einschübe, die nicht übersetzt oder erklärt werden (geschätzt 3 oder 4, also definitiv kein Weltuntergang!), haben mich manchmal ein wenig verwirrt.
Zwar habe ich dank Markus Eberts lehrreichen und ausführlichen 30 Lektionen mehr über die Italiener und ihre Lebensweise erfahren, ganz umsetzen werde ich sie allerdings nicht können. Dafür bin ich wohl zu lange Deutsche und durch anerzogene Pünktlichkeit, Starrsinnigkeit und Unentspanntheit verdorben :D Trotzdem ist Wie man Italiener wird in 30 Lektionen ein wunderbar humorvolles und witziges Buch, voller Weisheiten über eine andere Kultur, das ich jedem nur ans Herz legen und empfehlen kann.
"Meine These lautet: Im Grunde würde jeder Deutsche gerne ein bisschen Italiener sein, auch wenn manche es vielleicht nicht zugeben." // Seite 93
"Es ist, wie es ist: Verkehrsregeln und motorino, das passt im Italienischen aus Prinzip nicht zusammen." // Seite 52
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Kennt ihr das Buch schon?
Wie fandet ihr es?
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!
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