Bastei Lübbe | Taschenbuch | 300 Seiten | 14. Januar 2016 | 978-3785725498
Originaltitel: No Baggage. A Tale of Love and Wandering (2016)
"Das Staunen ist eng verwoben mit dem Risiko." // Seite 67
"Das Staunen ist eng verwoben mit dem Risiko." // Seite 67
(Verlagsseite)
Glück statt Gepäck: Die junge Journalistin Clara und der sympathisch verrückte Wissenschaftler Jeff haben sich gerade erst kennengelernt. Da schmieden sie einen ungewöhnlichen Plan: 21 Tage wollen sie quer durch Europa reisen. Das Besondere: Sie verzichten auf jegliches Gepäck. Mit minimaler Ausstattung, ohne Hotels und festgelegte Route gelangen sie schließlich von Istanbul über Budapest, Sarajevo, Dubrovnik, Edinburgh bis nach London. Ihre Geschichte zeigt: Die schönsten Dinge passieren, wenn man alle Sicherheiten aufgibt und sich auf das Ungewisse einlässt.
(Verlagsseite)
Clara Bensen, 1982 geboren, ist freie Autorin und Lektorin. 2013 lernt sie den jungen Wissenschaftler Jeff Wilson auf einer Online-Dating-Seite kennen. Bis heute hat sie mit ihm mehrere experimentelle Reisen unternommen, zum Beispiel nach Ecuador und Peru – ohne Gepäck natürlich. Die beiden leben in Austin, Texas, und wollen in Zukunft weiterhin gemeinsam die Welt entdecken.
Epilog
+ 16 Doppelseiten mit Farbfotos
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive der Autorin erzählt.
Bensens Schilderung der Reisen ohne Gepäck war überraschend positiv. Laut ihrer Darstellung hatten sie und Jeff kaum Probleme, ohne Besitztümer oder auch eine feste Unterkunft auszukommen; sie haben außer ihren Klamotten und einer handvoll Kleinigkeiten nichts materielles bei sich und kommen bei Fremden unter (sogenanntes Couchsurfing) oder buchen spontan Hotelzimmer. Die Autorin stellt schnell fest, dass sie dieser Art des Reisens einiges abgewinnen kann, sodass das Buch eine sehr positive Darstellung ist. Ich kann nicht beurteilen, ob wirklich alles so vergleichsweise reibungslos abgelaufen ist, aber ich hatte mehr Unannehmlichkeiten und auch Zweifel erwartet. Beides tritt aber nur vereinzelt und hauptsächlich zu Beginn auf. Beispielsweise werden hygienische Probleme erwähnt, doch sie scheinen nicht wirklich von Bedeutung zu sein.
Zwischendurch geht die Autorin durchaus auf persönliche Spannungen ein, die sie und ihr Freund haben, doch dies wird auch nur recht kurz behandelt.
Um ehrlich zu sein hatte ich erwartet, dass die Reise an sich ausführlicher geschildert werden würde, dass die Autorin auf die Menschen, bei denen sie unterkommen und die sie treffen, mehr eingeht und außergewöhnliche Erlebnisse darstellt. Es gibt durchaus solche Szenen, doch hauptsächlich schildert Bensen ihre Eindrücke und Stimmungen. Zudem befasst sich ein großer Teil der Geschichte mit den persönlichen Problemen in ihrer Vergangenheit und den Auswirkungen auf die Gegenwart und ihre Beziehung zu Jeff. Schnell wird so klar, dass die beiden zwar ohne materielle Güter, dafür aber mit emotionalem Gepäck unterwegs sind; gerade Clara hat ein Päckchen zu tragen. Sie geht recht ausführlich auf ihre psychischen Probleme, ihre eher konservative Erziehung sowie die Versuche, sich davon zu lösen, ein. Auch das Entwickeln ihrer romantischen Beziehung wird geschildert. Das hat mich nicht wirklich gestört, aber es war nicht das, was ich erwartet hatte und ich kann mir vorstellen, dass es andere stören könnte, die einen reinen Reisebericht erwarten. Die Reise steht zwar im Mittelpunkt, aber die 'Altlasten' der Reisenden spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Das Buch ist außerdem teilweise recht philosophisch angehaucht und Bensen verarbeitet viele Zitate von bekannten Persönlichkeiten, mit denen sie sich wohl identifiziert. Die Autorin präsentiert ihre Sicht der Dinge auf eine recht persönliche Art und schreibt auch viel über ihre intimsten Gefühle, sodass man nach der Lektüre von "No Baggage" durchaus das Gefühl hat, man würde einiges über sie wissen. Dennoch konnte ich mich nicht wirklich mit ihr (oder ihrem Freund) identifizieren. Eine Reise, wie die beiden sie unternehmen, oder generell dieses "ungeplante" Leben, wären nichts für mich - ich fand den Bericht aber durchaus interessant.
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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.
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