Samstag, 16. April 2016

Rezension | "Ungesühnt" von Dominique Sylvain

Piper | Taschenbuch | 336 Seiten | 9,99 € | 01.04.2016 | 978-3492307864


Dank ihres psychisch kranken Bruders und eines Vaters, der sein Leben lang die Wohnung der Familie mit Fotos von Mordschauplätzen tapeziert hat, kennt Kriminalkommissarin Franka Kehlmann sich mit den finsteren Seiten des Lebens bestens aus. Auch wenn sie immer wieder versucht, ihrem Leben Normalität zu verleihen, kann sie sich von ihren dunklen Wurzeln nicht lösen. Doch dieses Mal, als in einem Keller die Leiche einer bestialisch gefolterten Frau gefunden wird und die Polizei im Dunkeln tappt, ist es ausgerechnet ihr Bruder Joey, der ihr den entscheidenden Hinweis gibt - doch da ist es fast zu spät ...



Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich – als absoluter Krimi- und Thriller-Liebhaber – sehr gespannt auf dieses Buch und habe mir auch einiges davon versprochen. Doch leider wurde ich von der ersten bis zur letzten Seite fast durchgängig enttäuscht.

Der Einstieg in das Buch war für mich sehr schwer, was zum einen daran lag, dass der Krimi mit einer kurzen Vorstellung der wichtigsten Personen beginnt. Die vielen französischen (teilweise auch ähnlich klingenden) Namen haben es mir schwer gemacht, die Personen zu unterscheiden oder mir die ersten – und leider auch einzigen – Charakterbeschreibungen zu merken. Dazu kommt der abgehakte und nüchterne Schreibstil der Autorin. Ich bin über die Worte nur so gestolpert, konnte keinen richtigen Lesefluss entwickeln und auch kaum Zusammenhänge erkennen. Das hat mich nicht nur am Anfang des Buches gestört, sondern durchweg bis zur letzten Seite.

Der Schreibstil bessert sich zwar nach den ersten Kapiteln, aber wirklich überzeugend ist er auch dann nicht. Die Autorin springt sehr viel zwischen den Charakteren und Szenen (teilweise auch ohne Absatz), so dass ich mehr als ein Mal verwundert war und mich gefragt habe: Wer unterhält sich da gerade? Wann war der Szenenwechsel und bei welcher Stelle befinde ich mich gerade? An die französischen Namen konnte ich mich zwar ebenfalls nicht gewöhnen, aber natürlich darf man der Autorin da keinen Vorwurf machen.

Durch die undeutlichen Szenenwechsel, die oft viel zu lang und nüchtern dargestellten Arbeitsschritte des Teams Carat, die Langatmigkeit der Geschichte und durch die viel zu viel auftretenden Figuren, konnte ich zu keiner der Charaktere eine Beziehung aufbauen, geschweige denn mich mit ihnen identifizieren. Alle Persönlichkeiten waren mir persönlich viel zu kurz angeschnitten; ein bisschen mehr Tiefgründigkeit und die Ausarbeitung der Charaktere hätte ich mir sehr gewünscht.

Der Fall war meiner Meinung nach ebenfalls zu blass und wurde durch die vorher angesprochenen Punkte, aber auch durch private Problemchen und Unerheblichkeit zunehmend unspannender. Der kleine Schocker am Ende hat mich dennoch verwundert und beeindruckt, ebenso das offene Ende.

Auch wenn mich weder die Charaktere, noch der Fall und auch nicht der Schreibstil überzeugen konnten, so finde ich das Cover allerdings mehr als gelungen und schön gestaltet (einer der Gründe, warum ich das Buch auch unbedingt lesen wollte).

Gerüchten zufolge soll Ungesühnt der Auftakt einer Thriller-Reihe sein.


Durch die teilweise ausbleibende Spannung und die schwachen Charaktere konnte mich Ungesühnt leider nicht wirklich überzeugen. Wer aber mit französischen Namen klarkommt und einen leichten Fall als Wochenendlektüre bevorzugt, dem kann ich dieses Buch empfehlen.



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Habt ihr Ungesühnt auch schon gelesen?
Wie fandet ihr es?
Ich wünsche euch einen schönen Tag.

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