Freitag, 8. Juli 2016

Rezension | "Wenn der Sommer endet" von Moira Fowley-Doyle

cbt Verlag | Hardcover | 320 Seiten | 27. Juni 2016 | 978-3570164075

"Unser Schmerz ist ein Lied. Es bricht uns auf und lässt Kieselsteine der Wahrheit in uns fallen und dann näht es uns wieder zu." // Seite 301


Zeit der Dunkelheit, Zeit der Geheimnisse ... So lasst uns die Gläser erheben auf die dunkle Zeit … Die dunkle Zeit, wie die 17-jährige Cara, ihre Schwester Alice und ihre restliche Familie es nennen, scheint wie ein Fluch, der sie einmal im Jahr für ein paar Wochen heimsucht. In diesem Zeitraum passieren Unfälle, geliebte Menschen sind schon gestorben. Und dieses Jahr soll es eine der schlimmsten dunklen Zeiten werden, prophezeit Caras Freundin Bea. Mysteriöse Dinge geschehen und bald weiß Cara nicht mehr, was Traum und was Realität, was Magie und was echt ist. Die Grenzen verschwimmen, und als lange vergessene tragische Ereignisse ans Licht kommen, könnte es für Cara, ihre große Liebe Sam und ihre Schwester Alice schon zu spät sein …

Ich bin sehr gut und einfach in dieses Werk gestartet; der spannende Klappentext und der mysteriöse Einstieg haben mich wirklich gefesselt und so schnell nicht mehr losgelassen. Es tauchen mit jeder Seite mehr und mehr Fragen auf, aber etwa in der Hälfte des Buches erschien es mir so, als habe sich die Autorin selbst in ihnen verfangen und es gäbe keine plausible Lösung für dieses komplexe Konstrukt. Dass dabei dann auch noch verschiedene – teils sehr umfassende – Thematiken wie etwa eine gesellschaftlich diskutierte Liebe, Gewalt in der Beziehung, Kindesmissbrauch, Verlust eines Familienmitglieds, Geister und noch so einiges mehr, angeführt werden, hat diesen Eindruck nur noch verstärkt.

Für einen Mystery-Roman hat mir persönlich auch etwas an Spannung gefehlt. Die Geschichte war interessant, ich habe auch den Vorgängen gerne gefolgt und haben mich mitreißen lassen. Auch die dunkle Zeit und das mysteriöse Mädchen haben viel Raum für Spekulation gelassen und eine großartige Verwicklung versprochen. Doch am Ende war mir alles einfach zu unkreativ; ein glattes Ende. Ich bin normalerweise ein sehr großer Fan von Geheimnissen, Mystery und einem offenen Ende, einer komplizierten Geschichte, Verwirrungen. Ich mag es, wenn man am Schluss selbst ein wenig nachdenken muss, vielleicht auch ein bisschen rumspinnt, dass aus einem Rätsel, einem Phänomen eine runde Geschichte wird. Doch viele Fragen blieben offen, vieles zu ungeklärt, das Ende war für mich unbefriedigend; ich hätte gerne einfach mehr erfahren und mir einen besseren Abschluss gewünscht. Am Ende war einfach zu wenig Platz, zu wenig Raum, um die vielen Fragen zu beantworten und die oben genannten Thematiken fertig zu analysieren.

Ein großer Pluspunkt der Geschichte sind definitiv die Charaktere. Die Geschwister Cara, Alice und Sam sind tiefgründige Personen, die alle ein wenig geheimnisvoll, aber deshalb umso liebenswürdiger sind. Warum allerdings Alice eines der beliebtesten Mädchen der Schule ist und Cara, Sam und Bea – Caras beste Freundin – eher unsichtbar erscheinen, blieb mir ein Rätsel.

Die Autorin hat in ihrem Buch Wenn der Sommer endet einen ganz eigenen Stil an den Tag gelegt, den ich bisher so auch noch nicht gelesen habe. Moria Fowley-Doyle schreibt sehr deutlich, aber auch sehr bildlich und tiefgründig, definitiv aber sehr besonders. Sie spielt sehr gut mit Worten, kann philosophieren und zeigt das auch deutlich. Ich denke, man muss den Stil mögen, um auch mit der Geschichte klar kommen zu können.

Auch das Cover ist sehr besonders und schön; ein Blickfang, der Lust auf mehr macht, auf Geheimnisse und eine tolle Geschichte.

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, viel erwartet und wurde deshalb vielleicht ein wenig schwermütig zurückgelassen. Der einmalige Stil der Autorin und die doch recht spannenden und tiefgründigen Charaktere haben mich allerdings voll und ganz überzeugen können. Auch wenn Wenn der Sommer endet einige Schwächen aufweist, kann ich es trotzdem empfehlen.


WERBUNG
Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Ein herzliches Dankeschön an die Verlagsgruppe Random House für das Rezensionsexemplar!
Habt ihr das Buch schon gelesen?
Oder steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Random House.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags werden automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Deine ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben.
Beim Senden eines Kommentars werden diese Daten gespeichert. Mit dem Abschicken des Kommentars erklärst Du Dich damit einverstanden. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung und der Datenschutzerklärung von Google.

-->