Samstag, 12. November 2016

Rezension | "Tote Dichter küsst man nicht" von Mirya

Amazon Crossing | eBook | 446 Seiten | 18. Oktober 2016 | B01H04XYKQ
Originaltitel: Di carne e di carta (2014)

"Männer aus Papier waren wesentlich weniger anstrengend: Sie schenkten einem einen Traum von Liebe, ohne Liebe für sich einzufordern." // Seite 49
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Bücher sind Chiaras Lebensinhalt, ihre Familie und ihre besten Freunde. Auch die Liebe kennt sie nur von den Helden aus ihren Büchern. Als Chiara Leonardo begegnet, dem Assistenten, der ihre Doktorarbeit über Dante betreuen soll, sieht sie sich mit einem äußerst unverschämten Mann konfrontiert. Er tut alles, um ihr beruflich Steine in den Weg zu legen. Chiara findet ihn vom ersten Moment an unausstehlich, wenn er doch nur nicht so attraktiv wäre ...

Zwischen ABBA-Songs und Dantes Gesängen landet Chiara in ihrer ganz persönlichen Hölle. Nun muss sie sich entscheiden: romantische Schwärmerei oder sinnliches Begehren, Kopf oder Bauch?

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Mirya lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und einer Unmenge Gestalten aus ihrer Fantasie in Ferrara. Als Gymnasiallehrerin unterrichtet sie Schüler in Italienisch und Latein. Mirya verbirgt ihre Identität hinter einem Anagramm ihres richtigen Vornamens, der ihrer Meinung nach wie alle Tatsachen nichts über die Realität aussagt.


21 Kapitel
Danksagung
Quellen


"Tote Dichter küsst man nicht" ist in vielerlei Hinsicht eine klassische Liebesgeschichte. Ein Mann und eine Frau treffen aneinander und die Chemie zwischen ihnen stimmt sofort, aber er ist irgendwie ein Idiot, der sie verletzt, und es gibt einige Missverständnisse, bevor sie zueinander finden. Aber zugleich ist es eine ungewöhnliche Liebesgeschichte; es gibt zuckersüße, fast märchenhafte Momente, doch der Grundton der Geschichte ist eher reif. Liebe wird als hart dargestellt, als etwas, an dem man arbeiten muss, wenn man glücklich sein will und es wird gezeigt, dass beide Partner kompromissbereit sein müssen. Das Ideal der perfekten traumhaften Beziehung wird als Stoff für Bücher und Filme präsentiert, während die 'echten' Romanzen kompliziert sind. Obwohl ich diese märchenhaften Erzählungen gerne mag und sie auch mit Freuden lese, hat mir diese doch realistischere Darstellung auch gut gefallen; die Gefühle, die die Protagonisten füreinander haben, sind offensichtlich, aber dennoch ist nicht alles leicht und Liebe allein macht nicht alles gut. Das fand ich erfrischend, obwohl ein bisschen mehr Romantik dem Buch nicht geschadet hätte... die Entwicklung der Beziehung der beiden war glaubwürdig dargestellt, aber als "romantisch" würde ich die meisten Szenen zwischen ihnen nicht bezeichnen. Eher als "spannungsgeladen" und später dann "gefühlvoll" und "aufrichtig". Trotzdem gab es sehr schöne, hoffnungsvolle Momente.

Chiara und Leonardo sind zwei zu großen Teilen sympathische Menschen mit eindeutigen Charakterschwächen, die auf jeden Fall einige Fehler machen. Wie bereits gesagt ist er zu Beginn der Geschichte sehr unfreundlich zu ihr, was es mir zunächst schwer gemacht hat, ihn zu mögen, während sie später teilweise ziemlich herablassend in Bezug auf seine Situation war. Ich mochte diese Eigenschaften an ihnen nicht wirklich, aber es hat sie greifbarer und echter gemacht und vor allem fand ich gut, dass sie sich vom jeweils anderen nichts haben gefallen lassen. Sie hat nach seinem unmöglichen Verhalten eine Weile gebraucht, um ihm zu verzeihen und er konnte mit ihren Launen auch gut umgehen, woran sich gezeigt hat, dass sie sich gut ergänzen. Gut fand ich auch, dass die ersten Eindrücke, die man von den Figuren hatte, sich später vollkommen umgekehrt haben, als man sie mehr und mehr kennen gelernt hat. Die Nebencharaktere waren ebenfalls gut ausgearbeitet.
Der Autorin ist es zudem gelungen, die Verweise auf Dante und andere Dichter passend in die Geschichte einzuarbeiten und man konnte spüren, wie leidenschaftlich die Protagonistin ihre Arbeit liebt. Die ganzen Informationen über Dichtung fand ich interessant und sie haben dem Buch eine besondere Note gegeben.


Davon abgesehen, dass das Verhalten der Hautpersonen mich manchmal genervt und frustriert hat, hat "Tote Dichter küsst man nicht" mir gut gefallen. Es ist eine schöne, realistische Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen und ich würde das Buch empfehlen - auch denen, die normalerweise keine Liebesromane lesen, weil sie ihnen zu seicht sind

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Herzlichen Dank
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... an den Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.
Habt ihr schon einmal von dem Buch gehört?
Wenn ja, wie hat es euch gefallen?
Noch ein schönes Wochenende!

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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.

4 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Nichts zu danken. Ich hoffe, es wird weitere Bücher auf Deutsch geben :)

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  2. Ich habe das Buch über Netgalley bekommen und sogar in deine Rezi reingelesen :-) Aus Sicht der "Reife" ist das Buch tatsächlich besonders, aber mir war es zu kitschig. Ich dachte mir an vielen Stellen: Lass ihn einfach mal in Ruhe nachdenken. Chiara ist ein ziemlicher "Kontrollfreak", der, ähnlich wie Leonardos Mutter, weiß, was am besten für ihn ist. Das Modell des starkes Mannes wird am Ende so sehr auseinander gebaut, dass ich es nicht gut fand. Ich denke, man sollte in einer Beziehung Kompromisse verhandeln, aber als Partner möchte ich nicht die Kindheitstraumata aufarbeiten.

    Deswegen war es für mich leider nicht so toll. Hier ist meine Rezi, in aller Ausführlichkeit :-) http://evyswunderkiste.blogspot.de/2016/12/tote-dichter-kusst-man-nicht-von-mirya.html

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    1. Hey,

      entschuldige die späte Antwort!
      Ich kann deiner Kritik zustimmen - Leonardo war mir am Anfang sehr unsympathisch, aber später tat er mir leid, weil er von allen bevormundet wurde und Chiara sich sogar über ihn lustig gemacht hat, nur weil er unerfahren ist. Für mich haben aber die positiven Dinge überwogen, sodass meine Bewertung noch gut ausgefallen ist.

      Liebe Grüße,
      Kerstin

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