"Auch ich spiele das "Wenn doch nur"-Spiel, Tavish. [...] aber ich habe festgestellt, dass es ein Spiel mit unendlichen Möglichkeiten und keinem einzigen Gewinner ist." // bei 19 Prozent
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Lias Kampf geht weiter
Verraten von den Ihren, geschlagen und betrogen, wird sie die Frevler entlarven.
Und auch, wenn das Warten lange dauert, ist das
Versprechen groß, dass die eine namens Jezelia kommt, deren Leben
geopfert werden wird für die Hoffnung, eures zu retten.
Lia und Rafe konnten aus Venda fliehen, doch
verletzt und durchgefroren liegt ein ungewisser Weg vor ihnen. Während
sie Rafes Heimat, dem Königreich Dalbreck, Stunde um Stunde näherkommen,
spürt Lia, dass sie schon viel zu lang weit weg ist von Morrighan,
ihrem Zuhause. Dabei deutet alles darauf hin, dass das Land kurz vor
einem Krieg steht. Und obwohl Rafe ihr eine Zukunft als Königin an
seiner Seite verspricht, ahnt Lia, dass sie ihrer Bestimmung folgen
muss. Sie möchte als Erste Tochter von Morrighan ihrem Volk zur Seite
stehen und für ihr Land kämpfen. Aber ist sie bereit, Rafe zu verlassen,
um ihrer inneren Stimme zu folgen?
» Da dieser Beitrag einen Reihenteil rezensiert, können Spoiler zu vorherigen Bänden nicht ausgeschlossen werden! «
Lia dagegen hat mir von der Entwicklung her sehr gut gefallen. Sie ist weiterhin sehr stark, zielstrebig und ehrgeizig und sie weiß ganz genau, was sie will, auch wenn es nicht dem entspricht, was Rafe will. Mir hat es sehr gut gefallen, wie eigenständig sie handelt, wie sie versucht, sich nichts gefallen zu lassen und Rafe mehr als einmal in seine Schranken weist. Selbst, wenn sie damit nicht direkt etwas erreicht, war das für mich ein starker Ausdruck ihrer wachsenden Persönlichkeit. Aus diesem Grund fand ich es auch passend, dass sie am Ende ihren Willen durchsetzt und dass sie ihre eigene Reise antritt.
Schon seit dem ersten Teil bin ich ein absoluter Fan der "Chroniken der Verbliebenen". Denn die Autorin schafft es wie keine andere, eine tolle, umfassende und spannende Welt zu erschaffen, die ständig neues für ihre Figuren bereithält, ohne dabei den eigentlichen Fokus zu verlieren. Wie ich bei meinen Rezensionen zu den vorherigen Teilen schon festgestellt habe, spielt es dabei nicht mal eine Rolle, ob Mary E. Pearson ihre Geschichte dynamisch (wie in "Der Kuss der Lüge") oder gemächlich (wie in "Das Herz des Verräters") erzählt, ob sie körperlichen oder emotionalen Schmerz thematisiert oder ob sie auf den Krieg oder Beziehungsprobleme eingeht. Die Autorin packt mich mit Lia, Rafe und Kaden einfach jedes Mal.
Die Handlung knüpft mehr oder weniger nahtlos an die Ereignisse am Ende des zweiten Bandes an. Zwar hatte ich genau deswegen Bedenken, in die Geschichte zu starten; schließlich ist es bei mir schon eine Weile her, dass ich "Das Herz des Verräters" beendet habe. Aber diese Bedenken wurden sofort ausgeräumt, denn es fiel mir unglaublich leicht, den Geschehnissen am Anfang zu folgen und die Verbindungen zum vorherigen Buch herzustellen. Es gibt viele Auf und Abs in der Geschichte, viele verschiedene Handlungsstränge und sehr unterschiedliche Beziehungsdynamiken, die den Plot spannend halten, weswegen ich mich an keiner einzigen Stelle gelangweilt habe. Während der erste Band "Der Kuss der Lüge" in die Geschichte und Lias Welt einführt und der zweite Band "Das Herz des Verräters" auf die Ereignisse und Handlungen im dritten Band hinführt, erzählt Die Gabe der Auserwählten zum einen die Entwicklung der beiden Königreiche Dalbreck und Morrighan nach der Befreiung der beiden Hauptfiguren und zum anderen, was eben jene Veränderung für Lia und Rafe bedeutet – und letztlich nun auch für Kaden.
So hundertprozentig hat mir diese Entwicklung aber nicht zugesagt. Das lag nicht am Plot selbst oder dessen Ausführungen. Und auch nicht daran, dass Lia in ihr Königreich zurückkehren möchte und dabei Rafes Versprechen einfordert, sondern vor allem daran, wie sich die Beziehungsdynamik zwischen den beiden im Allgemeinen verändert. Es ist unglaublich schwer, das zu kritisieren und dabei spoilerfrei zu bleiben. Dennoch hat mir in großen Teilen Rafes Verhalten einfach überhaupt nicht gefallen. Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass man ihn zum ersten Mal in seinem gewohnten Terrain (in der Heimat) erlebt, ihm Ruhm und Macht zu Kopf gestiegen sind oder ob er sich schlichtweg aufgrund all der Ereignisse aus den ersten beiden Bänden so entwickelt hat. Ich mochte Rafe immer noch gerne, ebenso wie seine neue Rolle, in der er zugegebenermaßen auch erstmal hineinwachsen muss. Aber gerade im Umgang mit Lia und seinen "Lektionen" ist er für mich einfach einen Schritt zu weit gegangen und hat einiges an Sympathiepunkten einbüßen müssen.
Lia dagegen hat mir von der Entwicklung her sehr gut gefallen. Sie ist weiterhin sehr stark, zielstrebig und ehrgeizig und sie weiß ganz genau, was sie will, auch wenn es nicht dem entspricht, was Rafe will. Mir hat es sehr gut gefallen, wie eigenständig sie handelt, wie sie versucht, sich nichts gefallen zu lassen und Rafe mehr als einmal in seine Schranken weist. Selbst, wenn sie damit nicht direkt etwas erreicht, war das für mich ein starker Ausdruck ihrer wachsenden Persönlichkeit. Aus diesem Grund fand ich es auch passend, dass sie am Ende ihren Willen durchsetzt und dass sie ihre eigene Reise antritt.
Das Setting hat mich weiterhin eingenommen und finde ich nach wie vor sehr gelungen. Diese Welt nimmt mich einfach jedes Mal mit und nimmt mich auch vollkommen ein. Alles ist so greifbar und realitätsnah, dass ich überhaupt keine Probleme hatte, klare Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Die Autorin hat da meiner Meinung nach ein absolut tolles, einzigartiges und sehr umfassendes Setting erschaffen, in das ich mit jedem neuen Band nochmal gerne eintauche – und das ich sehr ungerne wieder verlasse, sobald ich einen neuen Teil beendet habe. Spürbar wird das zusätzlich noch an dem Schreibstil. Nicht nur die Welt ist wunderbar beschrieben, auch die Charaktere sind authentisch und tiefgründig. Außerdem kommen die Gefühle der Figuren sehr gut herüber, egal ob Lias Wut oder Rafes Sorge. Allgemein liest sich das Buch sehr gut, weswegen ich sicher auch die 800 Seiten an einem Stück gut hätte durchlesen können.
Grundsätzliche äußere ich immer sehr ungern und sehr sparsam Kritik an Verlagen, da ich mich im Verlagswesen nicht auskenne und ich immer der Meinung bin, dass es für jede Entscheidung wohl seine Gründe geben wird. Schade finde ich es nach wie vor natürlich trotzdem, dass der letzte Band in Deutschland in Band drei und vier geteilt wurde. Meiner Meinung nach hätte das nicht unbedingt sein müssen. Und damit meine ich nicht, dass ich jetzt Ewigkeiten (naja, ein paar Monate) auf die Fortsetzung warten muss, sondern, weil durch den Cut verschiedene Stellen viel gewichtiger wirkten, als sie meiner Meinung nach im Endeffekt sind. Ich finde es schade, dass ich nach diesem Buch einen "schlechten" Eindruck von Rafes Charakterentwicklung habe, obwohl ich fest davon ausgehe, dass sich das irgendwie wieder bereinigen wird. Ich finde diese Entscheidung im Allgemeinen leider nicht besonders nachvollziehbar, denn ein Gesamtwerk bleibt nun mal ein Gesamtwerk, auch wenn die Autorin das Ende extra für diese Ausgabe umgeschrieben hat.
Die Gabe der Auserwählten ist eine tolle, sehr lesenswerte Fortsetzung der "Chroniken der Verbliebenen". Ich bin wieder mal begeistert, auch wenn mich Rafes Verhalten stellenweise enttäuscht hat und der eigentliche Plot durch diese Beziehungskrise kaum voran kam. Trotzdem hat Mary E. Pearson die Geschichte wieder wundervoll verpackt und ein tolles Buch abgeliefert, das mich sehr neugierig auf den Abschlussband zurücklässt.
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Vielen Dank an die Lesejury für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Die Gabe der Auserwählten schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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