"Sie dachte an Larks Worte. "Der Krieg hat die Monster nicht getötet. Er hat nur noch mehr von ihnen erschaffen". Sie selbst war eines." // eBook Seite 457
"Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang."
Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!
Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!
Die Perfekten hat mich vom Inhalt und deren Umsetzung sehr überrascht. Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch nicht mit allzu großen Erwartungen oder Hoffnungen an dieses Buch herangegangen. Der Klappentext hörte sich toll an, aber Dystopien, die versprochen haben, glaubhaft, spannend und wendungsreich zu sein, haben mich in der Vergangenheit schon öfters enttäuscht. Trotzdem wollte ich Die Perfekten eine Chance geben, mich zu überzeugen – alleine schon wegen der Thematik, die im Klappentext angedeutet wird – und das hat es auf jeden Fall auch getan.
Meiner Meinung nach hat Caroline Brinkmann mit ihrem Werk eigentlich alles richtig gemacht – naja fast alles, sonst wären es sicher 5 Sterne, statt nur 4,5 geworden, aber dazu gleich mehr. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, fand ich wunderbar und sehr besonders, einfach, weil sie so greifbar und echt wirkte. Meiner Meinung nach müssen Dystopien starke Welten haben und beim Leser das Gefühl erzeugen, dass es so bald aussehen könnte, dass man bald ein Teil dessen sein wird und dass es eben diese Umstände sind, die wir bald erleben müssen. Und genau das hat die Autorin getan. Stellenweise erinnert sie an die Zustände in "Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins oder an die Geschehnisse in "Infernale" von Sophie Jordan, aber ich finde, dass Grey als Stadt seinen ganz eigenen Charme hat. Ich hatte sehr viele Szene lebhaft vor Augen: die schmutzige Industriestadt, der Smog, die Wachdrohnen, die Tätowierungen. Viele kleine Details lässt die Autorin während des Erzählens in die Geschichte und in das Setting einfließen und gibt dem Leser damit immer ein bisschen mehr, womit er sein Kopfkino füllen kann. Sie entführt ihn in eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre und erschafft damit etwas vollkommen einmaliges und erinnerungswürdiges.
Der Plot hatte kleine Schwächen, die für mich definitiv zu vernachlässigen waren, denn die Buchidee finde ich großartig. Die Perfekten und die Unperfekten, die Rebellen und die Konformen und letztlich die Ghosts. Die Geschichte ist komplex und fulminant, sie ist einnehmend und spannend und hat nur sehr sehr selten leichte Längen, die aber kurz darauf durch neue Spannungsbögen oder Wendungen in den Hintergrund treten. Ich habe mich nicht gelangweilt: im Gegenteil. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt und konnte als Leser problemlos in die Welt, die Stimmung, den Plot und die Charaktere abtauchen. Da die Geschichte so komplex aufgebaut ist, werden natürlich auch viele Geheimnisse erst am Ende aufgedeckt, einiges bleibt lange im Unklaren, was mich einerseits manchmal frustriert hat, aber andererseits auch dazu beigetragen hat, dass ich unbedingt schnell weiterlesen wollte.
Was mir leider ein bisschen das Tüpfelchen auf dem i genommen hat, war die Charakterentwicklung. Caroline Brinkmann bringt ihre Figuren teilweise an ihre Grenzen, lässt sie unmoralisches, illegales oder gefährliches tun, um ihre Liebsten oder ihr eigenes Leben zu beschützen oder um manchmal auch einfach nur das Richtige zu tun. Sie quält ihre Figuren mit einer ungewissen Zukunft, mit inneren Konflikten, mit der Frage nach Loyalität, Freundschaft, Liebe oder Geborgenheit. Ich fand es toll, wie Lark und Rain kämpfen, wie sie sich mit ihren individuellen Problemen auseinandersetzen, Lösungen finden und manchmal egoistisch, aber genauso oft auch selbstlos handeln. Für mich machte das die Charaktere glaubwürdig und liebenswert.
Allerdings hat mir Rain am Anfang des Buches wesentlich besser gefallen. Ihre gefährliche, unterdrückte Aura hatte viel mehr Feuer, hatte viel mehr Durchsetzungsvermögen, hatte viel mehr Selbstbewusstsein und auch viel mehr Präsenz. All das hat sie meiner Meinung nach im Laufe der Geschichte einbüßen müssen: anfangs war sie für mich die Heldin, später hatte ich da so meine Zweifel. Sie geht in dem neuen System immer mehr unter, weil es neu für sie ist und sie sich außerhalb ihrer Komfortzone aufhält. Ich weiß nicht, ob die Autorin das mit Absicht getan hat, um Lark mehr Platz in der Geschichte einzuräumen. Damit er nicht vollkommen gegen die taffe, durchsetzungsstarke Rain abstinkt, aber das wirkte auf mich nicht hundertprozentig stimmig – auch wenn ich gerade da Lark sehr lieben gelernt habe.
Caroline Brinkmanns Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Die bildhafte Sprache hat eine erschreckende Welt mit noch erschreckenderen Umständen gezaubert, die ein rasantes und spannendes Kopfkino erzeugt hat: und ich habe es geliebt! Die tiefgründigen Gefühle ihrer Protagonisten konnte sie sehr gut auf den Leser übertragen, ohne, dass es zu gewollt gewirkt hätte. Sie wirkten schlichtweg authentisch und lebendig, trotz der dystopischen Umstände.
Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, ob es zu diesem Band eine Fortsetzung geben wird. Meiner Meinung nach ist das aber nicht unbedingt notwendig, denn die Geschichte aus Die Perfekten wirkt auch sehr gut alleine und bedingt auch nicht unbedingt einer Fortsetzung. Über einen weiteren Teil würde ich mich natürlich trotzdem freuen.
"Nicht die Gene machen einen Menschen perfekt, sondern sein Wesen." // eBook Seite 8
Die Perfekten von Caroline Brinkmann kann mit sehr viel Kreativität beim Setting punkten, aber auch andere Faktoren, wie Plotidee, Plotumsetzung, Schreibstil und die Protagonisten machen dieses Buch zu einem Highlight. Es ist definitiv eine sehr spannende und gut ausgearbeitete Dystopie, die aufgrund kleiner Schwächen ein wenig an Perfektion verliert.
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Die Perfekten schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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Huhu,
AntwortenLöscheneine wirklich schöne Rezension :) Das Buch liegt leider noch auf meinem SuB. Ich muss es unbedingt bald befreien :)
Ich wünsche dir einen schönen 1. Advent <3
Liebe Grüße
Sunny
Hallo Sunny,
Löschenohja, tu das! Ich habe zwar auch ein paar schlechtere Bewertungen zu diesem Buch gesehen, aber das kann ich nicht bestätigen :) Vielleicht gefällt es dir ja genauso gut wie mir? :)
Liebste Grüße
Julia