Freitag, 10. August 2018

Rezension | "Der Geschmack von Apfelkernen" von Katharina Hagena

KiWi Paperback | Taschenbuch | 272 Seiten | Neuauflage: 2013 | 978-3462041491

"Und ich stellte fest, dass nicht nur das Vergessen eine Form des Erinnerns war, sondern auch das Erinnern eine Form des Vergessens." // Seite 171

  
(Verlagsseite)

Schillernd und magisch sind die Erinnerungen an die Sommerferien bei der Groß­mutter, geheimnisvoll die Geschichten der Tanten. Katharina Hagena erzählt von den Frauen einer Familie, mischt die Schicksale dreier Generationen. Ein Roman über das Erinnern und das Vergessen – bewegend, herrlich komisch und klug.
Als Bertha stirbt, erbt Iris das Haus. Nach vielen Jahren steht Iris wieder im alten Haus der Großmutter, wo sie als Kind in den Sommerferien mit ihrer Kusine Verkleiden spielte. Sie streift durch die Zimmer und den Garten, eine aus der Zeit gefallene Welt, in der rote Johannisbeeren über Nacht weiß und als konservierte Tränen eingekocht werden, in der ein Baum gleich zweimal blüht, Dörfer verschwinden und Frauen aus ihren Fingern Funken schütteln.
Doch der Garten ist inzwischen verwildert. Nachdem Bertha vom Apfelbaum gefallen war, wurde sie erst zerstreut, dann vergesslich, und schließlich erkannte sie nichts mehr wieder, nicht einmal ihre drei Töchter. Iris bleibt eine Woche allein im Haus. Sie weiß nicht, ob sie es überhaupt behalten will. Sie schwimmt in einem schwarzen See, bekommt Besuch, küsst den Bruder einer früheren Freundin und streicht eine Wand an. Während sie von Zimmer zu Zimmer läuft, tastet sie sich durch ihre eigenen Erinnerungen und ihr eigenes Vergessen: Was tat ihr Großvater wirklich, bevor er in den Krieg ging? Welche Männer liebten Berthas Töchter? Wer aß seinen Apfel mitsamt den Kernen? Schließlich gelangt Iris zu jener Nacht, in der ihre Kusine Rosmarie den Unfall hatte: Was machte Rosmarie auf dem Dach des Wintergartens? Und wollte sie Iris noch etwas sagen?
Iris ahnt, dass es verschiedene Spielarten des Vergessens gibt. Und das Erinnern ist nur eine davon.

(Verlagsseite)

Katharina Hagena, geboren in Karlsruhe, lebt als freie Schriftstellerin mit ihrer Familie in Hamburg. Sie schrieb zwei Bücher über James Joyce, bevor sie 2008 ihren ersten Roman »Der Geschmack von Apfelkernen« veröffentlichte. Das Buch wurde in 26 Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt.


Es fällt mir schwer, "Der Geschmack von Apfelkernen" zu bewerten. Was den Inhalt betrifft, fand ich die Geschichte recht gut; Hagena hat die einzelnen Charaktere sehr sorgfältig gezeichnet und die unterschiedlichen Beziehungen zwischen ihnen wirkten lebendig und realistisch, sodass ich Interesse daran hatte, mehr über sie zu erfahren. Auch die verschiedenen Verbindungen zwischen den Generationen waren gut dargestellt, wobei ich die vielen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf den ersten Blick manchmal etwas verwirrend fand, da sie oft beinahe nahtlos aufeinander folgten. Zugleich hat dies aber deutlich gemacht, wie alles verbunden ist, und schließlich geht es hier ja um das Zurückerinnern an vergangene Momente, sodass diese Art der Erzählung doch passend war. Besonders gut gefallen haben mir die kleinen magisch anmutenden Elemente, wobei vor allem die Johannisbeeren, die ihre Farbe wechseln, präsent waren; diese kleinen Szenen haben das Buch auf jeden Fall bereichert. Mit der Liebesgeschichte konnte ich allerdings nicht viel anfangen und Iris selbst ist für mich irgendwie blass geblieben.

Die Aussage, die hinter dem Buch steckt, fand ich gelungen; die Geschichte, die erzählt wird, ist zwar nicht gerade unbeschwert, doch aus den einzelnen Erinnerungen setzt sich nach und nach ein interessantes Bild zusammen und zum Leben gehören nun einmal sowohl glückliche als auch traurige Momente. Die Beschreibungen der Szenerie und des Innenlebens der Charaktere waren ebenfalls sehr schön. Dennoch hatte ich zu Beginn große Probleme mit dem Schreibstil, der mich irgendwie nicht packen konnte. Ich fand es schwierig, mich richtig auf die Geschichte einzulassen, und es hat eine Weile gedauert, bevor ich mich an die Art, wie sie erzählt wurde, 'gewöhnt' hatte. Anschließend konnte ich das Buch dann mehr genießen, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine gewisse Distanz zum Geschehen und obwohl es viel gibt, was mir gefallen hat, hat das Buch mich aus diesem Grund leider nicht richtig berührt.

Bei der Bewertung habe ich mich schließlich für drei Sterne entschieden. "Der Geschmack von Apfelkernen" konnte mich gerade in der ersten Hälfte nicht fesseln und ich bin nicht wirklich begeistert davon, wie die Geschichte erzählt wurde, doch was die Charaktere und die Handlung an sich betrifft, hat das Buch mir ganz gut gefallen.
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Habt ein schönes Wochenende :)

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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.

2 Kommentare:

  1. Deine Bewertung kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich hatte das Buch vor Jahren schon einmal gelesen und wollte es dieses Jahr noch einmal wieder lesen. Leider gefiel mir jetzt der Schreibstil ganz und gar nicht mehr, so dass ich abbrechen "musste". Ich kann mich aber erinnern, dass ich die Geschichte im großen und ganzen mochte.

    Liebe Grüße

    von Birgit

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    1. Hey,

      ich war auch wirklich gespannt auf das Buch, weil ich so viel Gutes über den besonderen Schreibstil und die stimmungsvolle Darstellung gehört habe - und dann konnte ich von den ersten Seiten an nicht richtig in die Geschichte kommen und fand den Schreibstil irgendwie... ich kann es nicht richtig beschreiben, vielleicht sperrig oder steif :/ Schade, dass es dir auch so ging, aber die Geschichte an sich mochte ich ebenfalls.

      Liebe Grüße,
      Kerstin

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