Samstag, 6. Oktober 2018

Rezension | "Eine andere Vorstellung vom Glück" von Marc Levy

Blanvalet | Hardcover | 352 Seiten | 23. Juli 2018 | 978-3764505950 

Wenn ein gewöhnliches Leben außergewöhnlich wird.
Zwei Frauen, fünf Tage und viele Träume, die wahr werden ...

Philadelphia, Frühjahr 2010: Nach dreißig Jahren Haft flieht Agatha aus dem Gefängnis, obwohl sie nur noch fünf Jahre zu verbüßen hat. An einer Tankstelle steigt sie einfach zu einer jungen Frau ins Auto und zwingt sie, nach San Francisco zu fahren. Zuerst erschrocken, findet Milly, die bisher ein eher langweiliges Leben führte, Gefallen an der geheimnisvollen Agatha. Aus der Geisel wird eine Komplizin. Fünf Tage lang fahren sie quer durch die USA. Bei jedem Halt treffen sie jemanden aus Agathas Vergangenheit, kommen ihrem Geheimnis näher – und auch ihrer großen Liebe. Für Milly, die noch das ganze Leben vor sich hat, stellt sich die Frage: Wie weit darf man auf der Suche nach dem Glück gehen? Und sie lernt, dass man nie aufgeben darf.

 
Obwohl mich nicht alle Romane, die ich von Marc Levy gelesen habe, begeistern konnten, bin ich jedes Mal auf seine Neuerscheinung gespannt. Nach "Solange du da bist" warte ich mit jedem Buch wieder auf eine herzzerreißende, einnehmende Geschichte, die mich einfach nur begeistern kann. So sehr habe ich dieses Werk beim Lesen genossen. Eine andere Vorstellung zum Glück war nahe dran und hat mich gut unterhalten, auch wenn es mich nicht vollkommen umgehauen hat.

Die Geschichte in Eine andere Vorstellung vom Glück ist schön erzählt. Die vielen Ereignisse während des Roadtrips, die Flucht vor dem Marshal und die komplette Hintergrundgeschichte sind meiner Meinung nach gut durchdacht und wirkten auf mich an keiner Stelle zu konstruiert oder unrealistisch. Ich wusste anfangs so gar nicht, was ich von dieser Geschichte erwarten sollte und worauf der Autor mit seinem Buch hinauswill. Gerade deswegen war es für mich sehr schön zu lesen, weil es Spaß gemacht hat, den kleinen Wendungen im Buch und der Suche nach Agathas Geheimnissen zu folgen. Denn an den Stellen, an denen ich am wenigsten mit neuen Informationen gerechnet habe, hat mich der Autor überrascht und somit eine Geschichte erzählt, die ich mir so nicht vorgestellt hatte – aber im positiven Sinne.

Agatha und Milly machten die Geschichte für mich zu etwas Besonderem. Während mein großes Problem bei 99% von Marc Levys Bücher darin liegt, dass ich es einfach nicht schaffe, eine Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen, hatte ich dieses Mal nicht so große Erwartungen daran und wurde überrascht. Denn Agatha wirkt durch die Flucht von Anfang an geheimnisvoll und interessant. Milly bildet da den perfekten Gegenpart. Nicht, dass sie langweilig wirkte, ganz und gar nicht, aber sie ist neben der kratzbürstigen Agatha doch die sympathischere und die "alltäglichere" Person, mit der ich deswegen automatisch einfach mehr anzufangen wusste. Ihr Leben, das nur aus Routine besteht, konnte ich anfangs einfach mehr abgewinnen, als dem Leben einer flüchtigen Verbrecherin.

Beide Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und ich habe es geschafft, zu beiden Figuren eine Bindung aufzubauen. Denn Agathas Geschichte ist erschreckend und berührend zugleich, die Umstände ihres Gefängnisaufenthaltes unvorstellbar und die Flucht – dessen Gründe im Roman genauer ausgeführt werden – daher auch umso ergreifender. Dass Milly am Ende eben nicht nur die zufällige Mitfahrerin von Agatha bleibt, hat mir umso mehr gefallen und die Geschichte wirkte auf mich dadurch am Ende vollkommen rund. Ich brauche zwar nicht immer ein Happy End – und hier hätte es mir tatsächlich wenig ausgemacht, wenn es keins gegeben hätte – aber alle Figuren haben am Schluss ihren Platz gefunden und das hat mich zufrieden zurückgelassen.

Der Schreibstil von Marc Levy ist für mich jedes Mal aufs Neue gewöhnungsbedürftig, was aber daran liegt, dass ich sonst oft nur Jugendbücher und Thriller lese. Ich finde, der Autor schreibt toll und einnehmend (gerade die Dialoge mag ich jedes Mal sehr gerne), manchmal allerdings ein bisschen zu oberflächlich und wenig emotional. Daran muss man sich gewöhnen, aber bei jedem Buch gefällt es mir und nach jedem neuen Werk warte ich sehnsüchtig auf eine neue Geschichte des Autors. Mal sehen, wann ich die nächste Neuerscheinung verschlingen werde.

Eine andere Vorstellung vom Glück hat mir im Großen und Ganzen gefallen. Die Geschichte konnte mich mitreißen und auch die Figuren fand ich gut und faszinierend ausgearbeitet. An mancher Stelle hätte ich mir ein bisschen mehr emotionale Tiefe gewünscht (denn gefühlvolle Szenen gab es auch), aber trotz allem bietet das Buch eine wundervolle Mischung aus Spannung, Tiefgründigkeit und Unterhaltung. Mir hat es gefallen.


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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Eine andere Vorstellung vom Glück schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Random House.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

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