Samstag, 3. November 2018

Rezension | "Der Insasse" von Sebastian Fitzek

Droemer | Hardcover | 384 Seiten | 24. Oktober 2018 | 978-3426281536

"Aber da man in Deutschland in einem Rechtsstaat lebte, war bereits die Androhung von Folter strafbar. Selbst einem Monster gegenüber." // Seite 35
​Um die Wahrheit zu finden,
muss er seinen Verstand verlieren.
DER INSASSE

Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Ber​k​hoff.
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah.
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt.
Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben:
Er muss selbst zum Insassen werden.

 
"Der Insasse" ist der neuste Thriller aus der Feder von Sebastian Fitzek. Wie jedes Jahr im Oktober habe ich sehnsüchtig auf seine Neuerscheinung gewartet und ich habe mich unendlich gefreut, dieses Buch endlich in den Händen zu halten. Denn "Der Insasse" erscheint als Limited Edition in einer haptisch tollen Ausgabe, was mich beim Anfassen in erster Linie an eine Gummizelle denken lässt. Der Autor und der Verlag haben sich hier etwas ganz Besonderes einfallen lassen und machen das Buch zu einem echten Hingucker ... und "Anfühler".

Nun zum Inhalt selbst: Seit ein paar Jahren (und damit seit ein paar Neuerscheinungen) warte ich auf den absoluten Fitzek-Effekt, den er bereits in "Der Augensammler" und "Die Therapie" zum Besten geben konnte. Für mich waren diese beiden Bücher absolut geniale Werke, weil sie unvorhersehbar und erschreckend waren und mich dazu gebracht haben, den ganzen Plot in Frage zu stellen. In den letzten Jahren habe ich dies bei den neuen Fitzek-Thrillern enorm vermisst. Und obwohl ich finde, dass der Autor bei "Der Insasse" nahezu wieder in seine alte Form gefunden hat, konnte mich das Buch und auch das Ende dennoch nicht so ganz überzeugen, wie ich es von Fitzek gewohnt bin.

Denn mir hat es gerade in der Mitte des Buches an Spannung und dem gewissen Psycho-Thriller-Kick gefehlt. Der Autor schafft zwar eine gruselige Atmosphäre mit einer abgelegenen Psychiatrie und Überschwemmungen, die das Gebäude von der Außenwelt abschirmen, aber leider hatte ich keine Gänsehaut-Momente. Nicht mal, als ich Abschnitte des Buches vollkommen alleine, nachts in meinem Bett gelesen habe. Die Handlung an sich erinnert ein bisschen an "Shutter Island", was mich aber nicht besonders gestört hat, denn der Film war klasse. Die zweite Hälfte des Buches nimmt dagegen richtig Fahrt auf und hat einige typische Psychothriller-Elemente, was mir gut gefallen hat und die Handlung abwechslungsreich hat wirken lassen.

Vom Ende war ich persönlich allerdings enttäuscht, denn mir war es zu vorhersehbar und zu wenig spektakulär. Spätestens ab einem bestimmten Telefonat wusste ich was Sache ist und wie das Buch enden wird. Ich hätte mich gefreut, wenn das Ende wieder einen Bäm-Moment gehabt hätte. Das ist nämlich die große Stärke der oben genannten Bücher "Der Augensammler" und "Die Therapie". Trotzdem hat mich die letzte Seite gepackt. Alles in allem ist für mich "Der Insasse" daher ein guter Thriller, der allerdings nicht an Sebastian Fitzeks besten Bücher herankommt.

Was ich als gut umgesetzt empfand, war die Beziehung, die der Leser zu Till Berkhoff aufbaut. Anfangs kann man sich gut in den besorgten und kummervollen Vater hineinversetzen, dessen Kind einem Serientäter zum Opfern gefallen und seit geraumer Zeit verschwunden ist. Auch die Entscheidung, sich in die Psychiatrie einweisen zu lassen, um Antworten zu finden, war für mich noch nachvollziehbar. Doch nach und nach habe ich als Leser festgestellt, dass ich Indizien und Hinweise übersehe und die Verbindung zu Till verliere. Sein Verhalten ist seltsam und ungewöhnlich, weshalb ich das ganze Buch über nach einem Grund dafür gesucht habe. Das alles hat natürlich seinen Grund und wird am Ende logisch aufgelöst, was definitiv ein Pluspunkt des Buches ist.

Der Insasse“ ist ein guter Thriller mit ein paar tollen Wendungen, die überzeugen konnten. Meiner Meinung nach hat Sebastian Fitzek ein empfehlenswertes Werk geschaffen, das zwar nicht ganz an seine vorherigen Werke herankommt und bei dessen Ende mir der Gänsehaut-Moment gefehlt hat, aber mir dennoch spannende Lesestunden bereitet hat und mich unterhalten konnte.


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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Der Insasse schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Droemer Knaur.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

3 Kommentare:

  1. huhu Julia,
    Also der Insasse steht noch auf meiner WuL, hoffe das er noch in diesem Jahr hier einziehen darf =)
    Freut mich schon mal zu hören, das er dir gut gefallen hat.
    Ich lasse dir noch ein Leseabo da.

    LG Sheena

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    Antworten
    1. Hallo Sheena,

      vielen Dank und herzlichen Willkommen auf unserem Blog :)
      Dann drücke ich dir die Daumen, dass du es bald lesen kannst. Ich hoffe, es wird dir gefallen.

      Liebste Grüße
      Julia

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  2. Hallo Julia,
    schade dass dir am Ende doch ein wenig was gefehlt hat. So wie du es beschreibst, scheint es nachvollziehbar, dass du keine volle Punktzahl geben kannst. Ich muss gestehen, ich habe bisher noch kein Buch von Fitzek gelesen, habe aber vor, das bald zu ändern. Ich könnte also im Moment noch ganz unvoreingenommen da rangehen. ;) Aber vielleicht halte ich mich dann lieber an die Bücher, die dich komplett überzeugen konnten. Insgesamt haben die Bücher von ihm ja ganz gute Bewertungen, da wäre die Auswahl eh schwer.
    Lg Dana

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