"Wir sprechen eine andere Sprache. Wenn sie wüssten, dass ich auch Angst oder Schmerzen spüren und müde sein kann, würden sie dann anders mit mir umgehen?" // Seite 68
Ein beschauliches südfranzösisches Dorf ist in Aufruhr: Der prachtvolle
alte Baum auf dem Marktplatz soll gefällt werden. Wo, wenn nicht in
seinem wohltuenden Schatten, wird die Barbesitzerin Suzanne Pastis
servieren, wo Manu Artischocken verkaufen? Der junge Clément liebt es,
in den Ästen zu klettern, und die Schwestern Adeline und Violette
tröstet nichts so sehr wie der Anblick der Blätter, die sich seit ihrer
Kindheit im Sommerwind wiegen. Widerstand formiert sich unter den
Dorfbewohnern. Und auch der Baum, der seit Jahrzehnten das Kommen und
Gehen auf dem Platz verfolgt, wird von ihren Emotionen mitgerissen.
Mit der Autorin Karine Lambert verbinden mich gemischte Gefühle. Ihr
Buch "Und jetzt lass uns tanzen" fand ich wirklich wunderschön; nicht
perfekt, aber dennoch gefühlvoll und süß. Ihr zweites Buch "Das Haus
ohne Männer" hatte mich allerdings ziemlich enttäuscht. Deshalb habe ich
lange gezögert, "Eines Tages in der Provence" zu lesen – letztlich habe
ich mich dafür entschieden und es nicht bereut.
"Eines
Tages in der Provence" ist mit Sicherheit ein besonderes Buch. Ich
finde, dass Karine Lambert einen ganz eigenen Stil hat. Ich bin mir
nicht sicher, ob er typisch Französisch ist, aber er ist in jedem Fall interessant und
das hat mir bei allen drei Büchern gut gefallen. Auch hier, in dieser
Geschichte, wird wieder deutlich, dass etwas ganz Einfaches doch groß
erzählt werden kann. Denn ein Baum mitten auf dem Dorfplatz soll aus
unerfindlichen Gründen gefällt werden. Die Bewohner versammeln sich und
möchten die Platane retten – und stoßen auf viel Widerstand. Die
Geschichte wird von der Autorin leicht, aber schön und warmherzig erzählt und mir hat
besonders gefallen, dass der junge Clément, von dem sich einige eine
Scheibe abschneiden können, so in den Vordergrund gerückt wurde.
Die
Handlung an sich wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt:
zum einen natürlich aus Cléments, aber auch der Artischocken-Verkäufer
Manu, die Bar-Besitzerin Suzanne, die Food-Designerin Fanny, der
psychisch kranke Raphaël, die betagten Schwestern Adeline und Violette,
der Gemeindemitarbeiter François – und die Platane selbst spielen eine Rolle in diesem Buch. Ich
persönlich mag es gerne, wenn einer Geschichte durch viele Charaktere
Leben eingehaucht wird. Allerdings waren mir die Figuren zu wenig
ausgearbeitet und wirkten dadurch auf mich zu oberflächlich und
blass. "Eines Tages in der Provence" hat leider nur 208 Seiten, so dass man die
Charaktere nur ansatzweise kennenlernen kann und nur grobe Informationen über ihr Leben erfährt. Natürlich wusste ich am Ende der Geschichte,
dass Suzanne einen Mann hat, der wegen eines Motorradunfalls in der Reha
ist und sie ihn vermisst, aber ich wusste leider nicht viel über
Suzanne selbst. Wer ist diese Frau und was macht sie aus? Ich finde,
Karine Lambert hätte für die Charakterausarbeitung ein paar Seiten mehr
gebraucht und hätte ihren Figuren mehr Leben einhauchen können.
Zudem hat mir das
französische Gefühl gefehlt. Die Kulisse ist meines Erachtens nach
austauschbar und konnte mich nicht besonders einfangen. Bis auf die
französischen Namen hätte die Geschichte auch in Spanien, Italien oder
Griechenland stattfinden können. Für mich war die in dem Buch dargestellte Ausführung
leider verschenktes Potenzial, denn ich bin ein großer Fan von ausländischen
Settings und deren Lebensgefühl. Vor allen Dingen hat der Titel "Eines
Tages in der Provence" gewisse Erwartungen in mir geweckt, an die das
Buch leider nicht vollkommen herankommen konnte.
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Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Eines Tages in der Provence schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Random House.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.
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