"Die Leute sagen, einen Zwilling zu verlieren sei so, als würde man sich selbst zur Hälfte verlieren [...]. Das stimmt nicht. Man verliert sich ganz." // Seite 16
Die 17-jährige Harper ist
glücklich, als sie nach dem Tod ihrer Schwester in das exklusive
Mädcheninternat Duncraggan Castle aufgenommen wird und direkt Anschluss
an eine nette Vierer-Clique findet. Als ein neues Mädchen ins Internat
kommt, freundet sich Harper mit ihr an. Kirsty, die auch eine Schwester
verlorenen hat, scheint sie mehr als jede andere zu verstehen. Aber ihr
Verhalten ist auch sonderbar. Warum ist Kirstys Leben das perfekte
Spiegelbild von Harpers? Als ihre Verbindung zu Kirsty die Freundschaft
zu den anderen Mädchen zu bedrohen beginnt, fängt Harper schließlich an,
Fragen zu stellen.
Eine lebensnahe packende Geschichte über Wahrheit, Freundschaft und das Erwachsenwerden im Schatten der Trauer.
Eine lebensnahe packende Geschichte über Wahrheit, Freundschaft und das Erwachsenwerden im Schatten der Trauer.
"Gefährliche Freundinnen" von Cat Clarke habe ich schon
vor einer Weile in der Verlagsvorschau des Fischer-Verlags entdeckt und
aus irgendeinem Grund hat mich das Buch direkt angesprochen.
Internatsgeschichten hören sich meiner Meinung nach oft interessant an
mit den vielen kleinen Mädchen-Geheimnissen, Intrigen und Dramen. Bei
"Gefährliche Freundinnen" habe ich mir auch genau so eine Geschichte
vorgestellt: viel Streit über nichtige Dinge, zerstörte Freundschaften,
Eifersucht und hinterrücks geplante Intrigen. Cat Clarke setzt auch
einiges davon um – manches auch um einiges ernster als erwartet –, aber
leider nicht ganz so in dem Maße, in dem ich es mir gewünscht habe.
Das
Buch lebt meiner Meinung nach ganz eindeutig von den unterschiedlichen
Charakteren. Harper ist die Protganistin, die durch die gewählte
Ich-Perspektive im Vordergrund steht. Aufgewachsen in eher normalen
Verhältnissen und in einer intakten Familie, quält sie sich seit dem Tod
ihrer Zwillingsschwester, weil sie sich selbst die Schuld daran gibt.
Sie ist ein liebes Mädchen, das jedem alles recht machen möchte, nicht
gerne außen vorgelassen wird und sich sehr nach der Zuneigung anderer
sehnt. Rowan – Harpers Zimmergenossin – ist ebenfalls ein interessanter
Charakter. Sie ist, wie die anderen Mädchen auch, aus reichen
Familienverhältnissen, ist für jeden Spaß zu haben und scheint in vielen
Situationen die Vernünftige und Rationale zu sein. Lily – die
Schulsprecherin, die oft ein bisschen verrückt und aufgedreht ist – und
Ama – das Musiktalent, die als ruhige Figur eher im Hintergrund steht,
aber sehr verständnisvoll und einfühlsam ist – ergänzen die
Vierer-Gruppe. Zwischen den Mädels läuft alles gut, bis Kirsty als
Neuzugang in das Internat kommt und ihre Freundschaft ordentlich
durchrüttelt. Meiner Meinung nach merkt man von Anfang an, dass mit
Kirsty etwas überhaupt nicht stimmt, auch wenn ich nicht genau einordnen
konnte, was. Sie hat etwas sehr manipulatives an sich.
Mir
gefällt es sehr, wie die Autorin die fünf Mädchen und ein paar
Nebencharaktere beschreibt. Sie sind alle unterschiedlich, kennen aber
ihre Stärken und Schwächen, was sie normalerweise (!) als Gruppe
zusammenschweißt und so besonders macht. Gerade Harper kam bei mir sehr
authentisch und echt an, auch wenn ihre Entscheidungen manchmal eher
fragwürdig sind. Trotzdem ist sie eben auch nur ein Mädchen, das sich
gegen ihre reichen Mitschüler und trotz ihrer "normalen" Herkunft
behaupten möchte. Deswegen ist sie auch die Anfälligste für Kirstys
Manipulationsversuche und merkt sie leider erst sehr spät, dass etwas
mit Kirsty ganz und gar nicht stimmt.
Die
Geschichte an sich ist spannend und abwechslungsreich aufgebaut, auch
wenn sie mir persönlich nicht spannend und einnehmend genug war. Die
Story hat definitiv einen roten Faden und kleine Spannungsbögen, die die
Handlung vorantreiben, aber besondere "Oh mein Gott"- oder "Das darf
doch nicht wahr sein"-Momente hatte ich leider nicht. Auch diese
geheimnisvolle Aura um Kristy und ihre Vergangenheit hätte man sicher
mehr aufbauschen oder ausbauen können. Die Erklärungen am Ende empfand
ich daher weder als besonders überraschend oder als einzigartig.
Trotzdem ist die Handlung durchweg gut durchdacht und beleuchtet
mehrfach die Problematik von Freundschaften, Lügen, Intrigen und Trauer –
die jemanden ganz schön einsam machen kann.
Zusätzlich
zu dem eher mäßig dynamischen und spannenden Plot kam mir auch Harpers
Hintergrund ein bisschen zu kurz. Man erfährt zwar relativ viel über den
Tod ihrer Schwester Jenna, aber ich hatte immer wieder das Gefühl, als
sei dies eine Nebeninformation, die nicht wirklich Einfluss auf Harpers
Leben hat. Jenna blieb mir im Allgemeinen eher fremd und die Auflösung
bzw. die Handlung rund um ihren Tod war mir ebenfalls nicht
ausgearbeitet genug. Mir haben da Rückblenden von der lebenden und
glücklichen Jenna und dem Zusammensein mit Harper gefehlt, um über ihren
Tod wirklich traurig zu sein oder nachzuvollziehen, ob Harper wirklich
darunter leidet. Ich finde, die Autorin hätte da einfach mehr daraus
machen können.
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Gefährliche Freundinnen schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
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Ach schade, dass es dich nicht ganz umhauen konnte. Der Klappentext kling auf jeden Fall super interessant, ich werde mir das Buch mal anschauen. Vielleicht kann es mich ja mehr mitreißen :)
AntwortenLöschenLiebst, Lara von Fairylightbooks :)
Hallo Lara,
Löschendas fand ich auch wirklich schade. Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut, aber ganz umhauen konnte mich das Buch leider nicht.
Ich drücke dir die Daumen, dass es dir besser gefallen wird :)
Liebste Grüße
Julia