Dienstag, 25. Dezember 2018

Rezension | "Bucht der Schmuggler" von Ulf Schiewe

Knaur | Taschenbuch | 448 Seiten | 01. Juni 2016 | 978-3426516935
zuvor bereits als eSerie unter dem Titel "Gold des Südens" erschienen

"Aber seit der Flucht aus Bremen hatte sein Hirn ihm Bilder einer anderen, wärmeren Welt vorgegaukelt, von grünen Inseln auf einer blauen See..." // Seite 59
 
(Verlagsseite)

Karibik 1635: In den spanischen Kolonien hat der Schwarzhandel überhand genommen. Der neue Gouverneur von Hispaniola schwört, jeden Schmuggler, den er erwischt, eigenhändig aufzuhängen. Die schöne Doña Maria zittert um ihren Gemahl, einem reichen Pflanzer, der heimlicher Drahtzieher des verbotenen Handels ist. Und im fernen Bremen hat der junge Handelsherr Jan van Hagen nur die Wahl zwischen Schuldturm und Flucht in die Neue Welt, um als Schmuggler das verlorene Familienvermögen wieder herzustellen. Noch in der Nacht entkommt er den Schergen und nimmt Kurs auf Westindien. Seine Suche nach dem Gold des Südens hat begonnen.

(Verlagsseite)

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand "Der Bastard von Tolosa", sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.


Die Personen
Teil 1 – Die Flucht (3 Kapitel)
Teil 2 – Der Wind der Freiheit (9 Kapitel)
Teil 3 – Die Bucht der Schmuggler (9 Kapitel)
Teil 4 – Die dunkle Festung (10 Kapitel)
Teil 5 – Die Insel der Piraten (9 Kapitel und Epilog)


Weil "Land im Sturm" mir sehr gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt noch andere Bücher des Autors lesen. "Bucht der Schmuggler" ist mir schnell ins Auge gefallen; die Geschichte ist thematisch völlig anders, doch die Inhaltsangabe klang spannend und interessant und ich fand vor allem das Setting reizvoll, da es für historische Romane eher ungewöhnlich ist und ich nicht viel über die spanischen Kolonien im 17. Jahrhundert wusste.

Man merkt dem Buch definitiv an, dass der Autor gut recherchiert hat. Sowohl die Seefahrt,als auch das Leben in den Kolonien wurden sehr lebendig dargestellt und die Schilderungen sind so detailreich, dass man sich alles problemlos vorstellen kann. Auch das Verhalten der Charaktere und ihre Einstellungen wirkten auf mich authentisch für die damalige Zeit; ein paar der Sichtweisen sind heute nicht mehr nachvollziehbar und es war nicht leicht zu lesen, wie die Sklaven behandelt wurden, doch es entspricht leider der früheren Realität und ich mochte deshalb, dass Schiewe Figuren eingebaut hat, die sich mit den Umständen nicht hundertprozentig wohl gefühlt und aufgezeigt haben, dass die harten Züchtigungen und Misshandlungen schrecklich sind. Besonders interessant fand ich, dass es auch Szenen aus der Sicht der Sklaven selbst gab und man sehen konnte, wie sie sich mit ihrer Lage zurecht finden.

Eine große Stärke des Buches ist die Vielfalt von sehr unterschiedlichen Charakteren, die teilweise kontrastierende Perspektiven und Ziele haben. Hervorzuheben ist hier natürlich der Konflikt der Schmuggler mit dem neuen Gouverneur von Hispaniola, welcher unbedingt Exempel statuieren und den verbotenen Handel eindämmen möchte, was zum Schaden derjenigen führen würde, die bisher davon profitiert haben. Die Lage spitzt sich im Lauf der Handlung immer weiter zu und es gab hier einige spannende Momente sowie potentiell brenzlige Situationen, sodass man auf einen positiven Ausgang hofft. Allerdings fand ich ein bisschen schade, dass es eine gewisse schwarz/weiß-Zeichnung gab und die Gegenspieler einfach nur unsympathisch waren, da Graustufen der Geschichte nicht geschadet hätten, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt.

Die Handlung war zwischendurch ein wenig zäh und ich hatte teilweise das Gefühl, dass sie stagniert, doch davon abgesehen konnte das Buch mich fesseln. Das Ende hat mir ebenfalls recht gut gefallen. Es ist in mancher Hinsicht offen und ich war nicht von allen Aspekten hundertprozentig überzeugt, gerade in Bezug auf die Romanze, aber es ist dennoch ein alles in allem runder, passender Abschluss der Geschichte.
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Noch einen schönen Tag 
und weiter schöne Festtage :)

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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.

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